Der Weserkurier berichtet:
KOMM-Kirche – kommt einfach gut an! 6. März 2024
Neuer Vikar der Komm-Kirche Weyhe will Gemeinschaft leben
Bevor Johannes von Dewitz Theologie studierte, wurde er zunächst Zimmermann. Gott habe ihn dorthin geführt, sagt er. Nun ist er als Vikar neu in der Komm-Freikirche in Weyhe.
Weyhe. Lebendig, den Menschen zugewandt – so versteht Johannes von Dewitz Kirche. Seit drei Monaten ist er der neue Vikar in der Komm-Kirche in Weyhe. Der 31-Jährige absolviert seinen zweijährigen Vorbereitungsdienst auf den Beruf des Pastors im Mülheimer Verband, in dem evangelische Freikirchen organisiert sind. Dort ist es auch üblich, dass Theologen nach dem Vikariat in derselben Kirchengemeinde verbleiben, sagt von Dewitz, der im nordrhein-westfälischen Werne geboren wurde und in Dortmund aufgewachsen ist.
Nach dem Abitur war er zunächst zweieinhalb Jahre für eine Missionsorganisation tätig und in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien unterwegs. „Ich durfte die Welt kennenlernen“, sagt er. Nach seiner Rückkehr absolvierte er eine Lehre als Zimmermann – bereits mit der festen Absicht, anschließend Pastor zu werden. Die handwerkliche Ausbildung sei eine gute Charakterschule gewesen: „Man sammelt eine Menge Lebenserfahrung. „Von seinem handwerklichen Geschick profitiert von Dewitz noch immer. Zu Hause greift er zum Werkzeug und realisiert Projekte, gemeinsam mit seiner Frau hat er etwa einem 30 Jahre alten Wohnwagen neues Leben eingehaucht.
Beide bauten auch ihr Ehebett selbst. Das Paar lernte sich während seiner Handwerkslehre kennen. „Der Herr hat mich dahin geführt“ ist von Dewitz‘ Antwort darauf, warum er erst Zimmermann werden wollte. Er wirkt geerdet, gestikuliert geordnet, spricht in ruhigen, wohlüberlegten Sätzen. Sein Gottvertrauen hat ihm stets den Weg gewiesen, darauf kann er immer bauen.
GOTTESDIENSTE BEI DER TANZSCHULE REINERS GOTTESDIENSTE BEI DER TANZSCHULE REINERS
Seine Kirchengemeinde ist recht jung, wurde 2021 gegründet. Seit 2022 feiert die Komm-Kirche in Weyhe Gottesdienste. Jeden zweiten Sonntag wird die Tanzschule Reiners zur Kirche, zuletzt waren mehr als 100 Erwachsene und rund 30 Kinder zum Gottesdienst gekommen. Eigene Räume hat die Gemeinschaft nicht, das ist aber eines ihrer Ziele, erklärt Inga Vadonis, die bei der freikirchlichen Gemeinde angestellt ist, um Netzwerkarbeit zu betreiben. Ein Schwerpunkt besteht darin, Angebote für Kinder bereitzustellen. So ist vom 27. bis 30. Juni ein Kinder-Ferienprogramm jeweils in der Zeit von 10 bis 16 Uhr geplant. „Es wird Theater, Tanz, Geschichten, Spiele und eine Hüpfburg geben“, sagt Vadonis. Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren können teilnehmen, rund 50 Plätze sind vorhanden. „Wir wollen ein Segen für Weyhe sein“, sagt von Dewitz. Noch bis zum 15. März bietet die Komm-Kirche freitags immer vormittags einen Kinderspielplatz in der Marienkirche am Henry-Wetjen-Platz an. Im Sommer soll dieser auf den Marktplatz ziehen. Zu den örtlichen Kirchengemeinden der beiden Großkirchen bestehe ein guter Kontakt. „Egal ob evangelisch oder katholisch – wir predigen dasselbe Evangelium“, sagt der Theologe. Die Gemeinschaft verstehe sich nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung. Die Komm-Kirche arbeitet auch mit dem Seniorenquartier in Sudweyhe zusammen. Einmal im Monat wird gemeinsam Gottesdienst gefeiert.
Ein beliebtes Angebot sind die Anfängerkurse für Glaubensfragen, die über zehn Wochen laufen. Dabei können die Teilnehmenden ihre Gedanken zum jeweiligen Thema äußern und diskutieren. Der Name „Komm-Kirche“ sei als Einladung zu verstehen. „Jeder Mensch, egal welcher Herkunft, Weltanschauung und Vorgeschichte, ist willkommen“, sagt Johannes von Dewitz.
DER MENSCH IM MITTELPUNKT
Sich selbst bezeichnet er als „Menschenmensch“, der anderen Raum geben will, ihre Gedanken zu äußern. Ein wichtiger Teil seiner Arbeit ist dabei die seelsorgerische Begleitung. Besonders liegt von Dewitz die Beratung von Ehepaaren am Herzen, um sie zu unterstützen. „Das ist keine One-Man- Show“, sagt er über sein Amt. Große Unterstützung erhält er vom Organisationsteam, damit er sich den pastoralen Aufgaben widmen kann.
Seinen Glauben hatte von Dewitz schon früh gefunden. Seine Eltern gehörten einer Freikirche an; im Alter von 13 Jahren ließ er sich taufen und fasste mit 16 den Entschluss, richtig aktiv zu werden. In der Freikirche erfolgt die Taufe, sobald jemand selbst den Entschluss fasst, erklärt der Vikar. Meist ist das im Jugend- oder Erwachsenenalter der Fall.
In Weyhe ist der Theologe bereits gut angekommen. „Es ist ruhig, man hat alles, was man braucht. Ich kann überall mit dem Rad hinfahren und habe die Nähe zu Bremen“, schwärmt der Neu-Kirchweyher. Ein Hund gehört zum Leben des Ehepaares, das gerne mit dem Wohnwagen verreist, vorzugsweise in die Niederlande. Beide treffen sich gerne mit Menschen und lieben die Natur.
Neben Wohnzimmergottesdiensten gibt es in der Komm-Kirche Weyhe Besuchsdienste und noch einiges mehr. Die Menschen sehnen sich zunehmend nach Gemeinschaft, sagt von Dewitz. Im hektischen Alltag gehe so manches unter. Daher wolle er „einfach zuhören“.
Von Alexandra Penth, Ausgabe des Weserkuriers vom 6. März 2024, Online-Ausgabe HIER.
Foto: Komm-Kirche