Wegen Corona-Krise:

Andreas-Gemeinde Osnabrück lässt eine virtuelle Führung durch den Ostergarten erstellen

Das Drehbuch der letzten Tage vor dem Shutdown des öffentlichen Lebens war für die Mitarbeiter der Andreas-Gemeinde fesselnd wie ein Krimi, um nicht zu sagen: extrem nervenaufreibend.

Wie die Bilderstrecke unten illustriert, wurden wie schon in 2015 und 2017 keine Mühen gescheut, um das Evangelium von Jesus Christus ‚aufzubauen‘ – wem das Format Sinnenpark Ostergarten noch nicht bekannt ist: Es geht um einen erlebnispädagogischen Parcours in 11 Räumen bzw. Stationen, in denen die letzten Tage im Leben des Jesus von Nazareth dargestellt werden (Einzug nach Jerusalem, Tempelreinigung, Gethsemane etc.) bis hin zu Kreuz, Grablegung und Auferweckung.

Ab Mitte Februar wurde (auch ohne Corona-Pandemie) das öffentliche Leben der Andreas-Gemeinde weitgehend eingestellt, um Platz zu schaffen für die Umgestaltung des gesamten Gemeindezentrums in einen Ostergarten nebst Begegnungsräumen.

Während fleißig umgebaut wurde, meldeten sich etwa 3.000 Besucher über ostern-erleben.de in Gruppen zu jeweils einstündigen Führungen an. Erfahrungsgemäß wären weitere 3.000 Besucher als Laufkundschaft hinzugekommen.

Während die schattige „Corona-Wolke“ erst langsam am Horizont der öffentlichen Wahrnehmung aufzog, schauerte sie sich schon frühzeitig und mit Gewitter in der Andreas-Gemeinde ab: Bei einer Gebetskonferenz in Mülhausen hatte sich eine Mitarbeiterin unseres Royal-Ranger-Stammes in der dritten Februar-Woche infiziert. Durch einen Test festgestellt wurde die Infektion allerdings erst am 5./6. März – als mutmaßlich erster Corona-Fall in Osnabrück. Und zwar NACHDEM die Infizierte nichts ahnend an einer Mitarbeiterfreizeit mit 50 Personen teilgenommen hatte.

Damit waren auf einen Schlag 50 Kontaktpersonen in Quarantäne, darunter zählten etwa die Hälfte zu den Aufbauhelfern beim Ostergarten. Eine Woche vor der geplanten Eröffnung wollte das Gesundheitsamt sogar unseren Projektleiter und ‚Ostergarten-Architekten‘ Michael Knüppe aus dem Verkehr ziehen – nach einer telefonischen Klärung konnte dies Ungemach allerdings abgewendet werden.

Durch diesen frühen Einschlag des Corona-Meteoriten war nun die Projektleitung alarmiert; man setzte sich in Windeseile zur Risikoabwägung zusammen und erarbeitet mit Fachleuten ein Hygienekonzept. Dabei stand man vor der absurden Aufgabe, überwiegend Kinder im Grundschulalter zu Hygiene- und Abstandsregeln zu bewegen – ausgerechnet bei dem Besuch eines SINNENparks, der von Sinneswahrnehmung und Berührung lebt.
Am Tag vor der geplanten Eröffnung, als man termingerecht mit dem Aufbau fertig wurde, traf die Projektleitung schweren Herzens die Entscheidung:

Wir können den Ostergarten nicht eröffnen.

Am Abend dieses Tages, am 14. März, traf sich eine Gruppe von Mitarbeitern und Betern, durchlief unter Tränen und Gebeten den Aufbau, und verweilte aus naheliegenden Gründen besonders lange vor dem Grab. Wie die Jünger an Karsamstag versuchten wir, uns einen Reim auf diesen fristgerechten und frontalen Schlag ins Kontor zu machen.

Nach einer ganzen Woche der unheimlichen Ruhe begannen wir mit Aufzeichnen von Andachten und dem Streamen von Gottesdiensten aus dem Ostergarten (zu finden unter dem YouTube-Kanal der Andreas-Gemeinde).

Immer wieder wurden dann Vorschläge von Mitarbeitern, aus der Gemeinde und von angemeldeten Besuchern eingebracht, diesen Aufbau wenigstens virtuell zugänglich zu machen.

An Palmsonntag war es dann soweit: Mit der minimal erforderlichen Zahl von Mitarbeitern wurde eine Führung von einer Produktionsfirma aus Siegen eingespielt, die gerade einen deutlichen Einbruch an Aufträgen zu verzeichnen hatte, und deswegen kurzfristig und gerne mit zwei Kameraleuten anreiste.

Das Ergebnis kann hier angesehen werden:

Zur virtuellen Ostergarten-Führung

Schon nach drei Tagen knackte die erste Publizierung die Marke von 1.000 Klicks … und während wir allmählich mit dem Abbau beginnen, werden nach der Grablegung des Ostergartens in 2020 erste Überlegungen zu einer Neueröffnung in 2021 angestellt …

Copyright Text & Bilder: Johannes Euhus / Andreas-Gemeinde Osnabrück

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