KOMM in Weyhe
Miteinander statt gegeneinander 29. April 2023
Am 18. April hat der Weser-Kurier den folgenden Artikel von Femke Liebig über die ‚KOMM‘ in Weyhe veröffentlicht:
Wenn Menschen nicht mehr in die Kirche gehen, muss die Kirche zu den Menschen kommen. Das ist jedenfalls der Ansatz der Komm-Kirche, die sich in Weyhe gegründet hat. Das Konzept hat durchaus Erfolg.
Inga Vadonis und Heiner Holzhüter gehören zum Kernteam der Komm-Kirche in Weyhe.
Weyhe. Getreu dem Motto „Wenn die Menschen nicht mehr in die Kirche kommen, dann muss die Kirche zu den Menschen kommen“ hat die junge Komm-Kirche in der Gemeinde Weyhe zuletzt einiges auf die Beine gestellt. So lädt das motivierte Team der Freikirche, die zur Bremer Paulus-Gemeinde gehört, nicht nur regelmäßig zu Gottesdiensten ein, sondern organisiert Winter- und Sommerspielplätze für die Jüngeren, kümmert sich im Seniorenquartier um die Älteren und unterstützt Geflüchtete.
„Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, sondern befürworten eine friedliche Koexistenz mit den evangelischen und katholischen Kirchengemeinden vor Ort“, betont Heiner Holzhüter, der pastorale Leiter der Komm-Kirche. „Gemeinsam können wir das gesamte Glaubensspektrum noch bunter gestalten“, so seine Idee. Der selbstständige IT-Consultant, Pilot in Teilzeit und ausgebildete Theologe gehört zum genannten Kernteam, das sich im Sommer 2021 zusammengefunden hat. „Die meisten von uns engagieren sich schon länger in der Paulus-Gemeinde in Habenhausen. Unser Ziel war von Anfang an, noch tiefer in die Gemeinden einzutauchen und vor Ort etwas zu bewegen“, führt Heiner Holzhüter weiter aus. „Komm ist eine Einladung zum Mitmachen. Wir lieben das Miteinander und die persönlichen Begegnungen und freuen uns über Gleichgesinnte, die unseren Glauben und unsere Werte teilen“, ergänzt seine Mitstreiterin Inga Vadonis, die als angestellte Netzwerkerin ebenfalls von Anfang an dabei ist.
MODERNER GOTTESDIENST
Das selbst ernannte Herzstück der Freikirche ist seit knapp einem Jahr ein moderner Gottesdienst. „Wir teilen die biblische Botschaft der evangelischen und katholischen Christen und sehen uns als bereichernde Ergänzung zu den bestehenden Angeboten“, teilen die Initiatoren mit. Mit ihrem zeitgemäßen und zugänglichen Konzept scheinen sie offensichtlich den Nerv der Zeit zu treffen. Jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat feiert die Komm-Kirche ihren Gottesdienst mit bis zu 90 Besuchern in der Tanzschule von Nadine Reiners. Dazu kommen noch rund 30 Kinder, für die vor Ort ein Betreuungsprogramm organisiert wird. Das Besondere: Eine Akustik-Band spielt modern arrangierte Kirchenlieder, bei der „freundlichen Minute“ steht das Kennenlernen untereinander im Fokus und ein Fotograf dokumentiert das Geschehen für Soziale Medien.
An jedem ersten und dritten Sonntag bietet die Komm-Kirche weitere Gottesdienste in Kleingruppen an. „Dann treffen wir uns privat an verschiedenen Orten in den Wohnzimmern, frühstücken gemeinsam und diskutieren über Fragen des Glaubens und des Lebens“, erläutert Heiner Holzhüter das etwas andere Konzept. Die Idee werde mittlerweile so gut angenommen, dass parallel bis zu acht Kleingruppen zusammenkommen. Ergänzend dazu hält die Komm-Kirche einmal im Monat eine Andacht im Seniorenquartier in Sudweyhe. „Dort ist der Bedarf an Seelsorge und Sterbebegleitung augenscheinlich vorhanden“, berichtet der pastorale Leiter von seinen persönlichen Gesprächen vor Ort. Um die pastoralen Aufgaben künftig auf mehrere Schultern verteilen zu können, soll spätestens bis zum Sommer ein Pastor in Vollzeit fest eingestellt werden.
Als Erfolg bewertet die Komm-Kirche außerdem ihren Winterspielplatz, den sie in den vergangenen Monaten regelmäßig im evangelischen Gemeindehaus in Leeste auf die Beine gestellt hat. „In unseren ersten persönlichen Gesprächen vor Ort haben wir gleich den Bedarf erkannt und die Idee zeitnah und in Kooperation mit der Leester Kirche und der katholischen Kirchengemeinde umgesetzt“, berichtet Inga Vadonis. Der Winterspielplatz habe den Jüngsten in der nassen und kalten Jahreszeit eine optimale Spielmöglichkeit und deren Eltern einen Ort der Begegnung geboten. Nun folgt der Wechsel zum Sommerspielplatz. Dieser findet ab sofort immer freitags von 15 bis 17 Uhr auf dem Weyher Marktplatz statt. „Bei uns ist vieles in Bewegung und wir freuen uns über neue Ideen und Impulse, die wir gemeinsam umsetzen können – darunter eine Jugendgruppe und eine Herbstfreizeit für Familien in Neuharlingersiel“, teilt die Netzwerkerin mit.
Inzwischen ist das Kernteam auf knapp 30 Ehrenamtliche angewachsen, die sich unter anderem bei der Gestaltung der Gottesdienste einbringen oder mit dem Coffee-Bike Präsenz auf dem Kirchweyher Wochenmarkt zeigen. „Getreu dem Wertschätzprinzip bieten wir dort einen köstlichen Barista-Kaffee an und jeder zahlt am Ende so viel, wie viel er ihm wert ist“, erläutert Heiner Holzhüter. Dieses Konzept passe sehr gut zur Idee der Komm-Kirche, die ebenfalls auf Freiwilligkeit und Spendenbasis ausgerichtet ist. Für ihn und seine Mitstreiter ist das Coffee-Bike gleichzeitig ein zusätzlicher Ort der Begegnung. Langfristig gesehen möchte sich das Komm-Team von der dezentralen Ausrichtung verabschieden und sesshaft werden. „Wir sind selbst überrascht von der Dynamik, die uns zuletzt ereilt hat. Dennoch ist es uns wichtig, einen Schritt nach dem anderen zu gehen“, betont der pastorale Leiter, der bereits Ohren und Augen hinsichtlich passender Räumlichkeiten offenhält. „Als eigenständige Tochtergemeinde können wir glücklicherweise auf die finanzielle und personelle Unterstützung der freien Paulus-
Gemeinde bauen“, fügt er hinzu.
Weitere Informationen sowie Termine rund um die Komm-Kirche gibt es auf der Internetseite www.komm.church und auf Instagram unter www.instagram.de/komm.kircheinweyhe.
(c) Femke Liebig | Weser-Kurier