Stellungnahme der VEF zu Ostergottesdiensten in der Corona-Pandemie
26. März 2021In einem Brief an ihre Mitglieder, also auch an den Mülheimer Verband, nimmt die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) Stellung zu Ostergottesdiensten in der Corona-Pandemie:
Liebe Schwestern und Brüder,
„Gott liebt uns Menschen so sehr, dass er seinen Sohn für uns gegeben hat. Alle, die an ihn glauben, gehen nicht zugrunde, sondern haben ewiges Leben!“ (Johannes 3,16) Ostern dreht sich um diesen Kern des Evangeliums. Wir denken an das Opfer, das Jesus Christus für uns gebracht hat. Wir feiern, dass der Gottessohn den Tod überwunden hat! Daraus schöpfen wir Lebenskraft, Zuversicht, Frieden und Freude für die Gegenwart, in der wir leben, und für die Zukunft. Christen sind Hoffnungsmenschen. Diese Hoffnung wollen wir auch unseren Mitmenschen weitergeben. Gerade in der Pandemie, die unsere Gesellschaft an die Grenzen bringt, ist diese Botschaft der Hoffnung so wichtig. Die Gottesdienste zu Ostern, dem zentralen Fest der Christenheit, haben für uns deshalb eine sehr hohe Bedeutung.
Von der Bitte der Politik, auf Präsenzgottesdienste ganz zu verzichten, wurden alle Kirchen überrascht. Wir hätten uns gewünscht, davon nicht aus der Presse zu erfahren. Diese Bitte wurde zwar mittlerweile zusammen mit der Regelung zur „Osterruhe“ aus dem Beschluss der Bund-Länder-Runde gestrichen – so entnehmen wir es den Medien und haben es auf Nachfrage auch aus dem Bundesinnenministerium erfahren. Dennoch ist die Unruhe groß, und die Frage steht im Raum: Wie sollen wir in unseren Gemeinden Ostern feiern?
Dahinter steht ein Anliegen, das die VEF seit Beginn der Pandemie mit voller Kraft unterstützt: Wir wollen die Ausbreitung des Virus verhindern, denn der Schutz des Lebens ist für uns wesentlich. Deshalb feiern viele Gemeinden unserer Mitgliedsbünde seit Monaten ausschließlich Online-Gottesdienste. Und deshalb halten sich Gemeinden, die Präsenz- Gottesdienste durchführen, dabei an strenge Regeln. Beides sind für uns gute Möglichkeiten, in unseren Gemeinden Ostern zu feiern: virtuell oder vor Ort im Gemeindehaus. Wir verstehen Gemeinden, die daran festhalten, Präsenzgottesdienste zu Ostern unter Einhaltung aller Auflagen durchzuführen. Und wir verstehen Gemeinden, die aus freien Stücken darauf verzichten. Jede Gemeinde ist aufgefordert, hier in Eigenverantwortung eine Entscheidung zu treffen, in der sie ihre örtlichen Gegebenheiten berücksichtigt und bestmöglich zum Infektionsschutz beiträgt.
Nachdem die Politik die Bitte um Verzicht auf Präsenzgottesdienste zurückgenommen hat, gilt nun zunächst die bisherige Regelung. Bitte beachtet bei Eurer Entscheidung unbedingt die bei Euch gültige Landesverordnung. Diese Verordnungen werden in den kommenden Tagen angepasst.
Für diese Zeit der Pandemie, die so sehr an den Kräften zehrt, wünsche ich Euch, dass Ihr in den Ostertagen aus der Fülle, die Gott uns schenkt, neue Lebenskraft schöpfen könnt. Die Kraft, die in der Auferweckung Jesu von den Toten wirksam war, wirkt auch heute noch. Ihr habt in der Coronakrise immer wieder kreative Wege gefunden, zwei scheinbar unvereinbare Dinge zusammenzubringen: Nähe und Distanz. Ihr seid für andere da, ohne gegen das
Abstandsgebot zu verstoßen. Ihr macht Mut, ohne die Gesundheit zu gefährden. Ihr tragt dazu bei, Seele und Geist zu erquicken, ohne dem Körper zu schaden. Möge uns allen das auch zu Ostern gelingen!
„Gott aber kann viel mehr tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns auch nur vorstellen können. So groß ist seine Kraft, die in uns wirkt. Deshalb wollen wir ihn mit der ganzen Gemeinde durch Jesus Christus ewig und für alle Zeiten loben und preisen. Amen.“ (Epheser 3,20+21)
Herzliche Grüße und Segenswünsche
Christoph Stiba, Präsident der VEF und Konstantin von Abendroth, Beauftragter am Sitz der Bundesregierung