VEF:
An der Seite von Jüdinnen und Juden 5. Dezember 2023
„Steh auf, HERR! Greif ein, Gott! Vergiss nicht die Schwachen, nimm sie in Schutz!“ –
Psalm 10,12
Als Vereinigung Evangelischer Freikirchen geben wir unserem Entsetzen Ausdruck, dass
jüdische Menschen in Deutschland, in Israel und in der ganzen Welt in Gefahr sind. Auch
bei uns in Deutschland, dem Land des Holocausts, ist antisemitisches Denken und
Handeln mancherorts tief verwurzelt. Das haben die vergangenen Wochen beschämend
offengelegt. Es berührt uns zutiefst, dass jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger sich in
unserer Nachbarschaft nicht mehr sicher fühlen. Wir verurteilen Antisemitismus in
jeglicher Form deutlich. Wir schauen auch bei uns selber kritisch hin, wo wir eigene
antisemitische Denkmuster nicht durchschauen oder uns gegen Hass passiv verhalten.
Wir beten für den Schutz unserer jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn und stellen
uns schützend vor sie.
Wir stehen an der Seite Israels. Den brutalen Angriff der Hamas auf den Staat Israel und
auf viele einzelne Jüdinnen und Juden verurteilen wir aufs Schärfste. Sehr bewusst sagen
wir auch mehrere Wochen nach dem 7. Oktober, dass die Angriffe mit nichts zu
rechtfertigen sind. Klar sprechen wir uns aus gegen die verharmlosende Behauptung,
die grausamen Taten der Hamas seien eine Befreiungsaktion. Die Hamas beabsichtigt,
den Staat Israel und jüdisches Leben auszulöschen. Ihre eigene Bevölkerung nimmt die
Terrororganisation dabei als Schutzschild.
Die Schwierigkeiten und Spannungen im Zusammenleben aller Beteiligten vor dem
Angriff übersehen wir dabei nicht. Mögen die politischen Einschätzungen dazu auch
variieren, die Verantwortung für diesen Krieg trägt eindeutig die Hamas.
Wir stehen an der Seite der Opfer. Es zerreißt unsere Herzen, dass so viel Leid – auf
Seiten sowohl der Israelis als auch der Palästinenser – als Folge des Hamas-Terrors
entstanden ist. Wir bangen um die Geiseln und sind in Gedanken bei den Angehörigen.
Und wir trauern um die unschuldigen Männer, Frauen und Kinder in Israel und im Gaza-
Streifen, die ums Leben gekommen sind. Wir bangen um die Sicherheit der Zivilbevölkerung.
Jedes getötete Leben ist eines zu viel.
Es erfüllt uns auch mit Trauer, dass Friedens- und Versöhnungsbemühungen torpediert
wurden und möglicherweise um Jahre zurückgeworfen worden sind. Wir beten für die
Menschen, die unter dem Krieg in Nahost leiden. Wir beten für Frieden.
Zugleich vergessen wir nicht die Menschen in anderen Kriegs- und Krisengebieten dieser
Erde. Wir erinnern an den Krieg Russlands gegen die Ukraine und an die vielen
Menschen, die in unserer Welt auf der Flucht sind.
Wir werden in unseren Bemühungen um Frieden nicht nachlassen: Für das Miteinander
in unseren Nachbarschaften, für Geflüchtete hier und im Ausland, durch Unterstützung
von helfenden Glaubensgeschwistern, auch in Nahost. Zugleich sind wir eins in unseren
Gebeten um Schalom-Frieden in allen Teilen dieser Welt.
„Du hast gehört, Herr, wonach die Unterdrückten sich sehnen. Mach ihnen Mut!
Öffne dein Ohr für sie! So hilfst du den Waisen und Benachteiligten, dass sie zu ihrem
Recht kommen. Niemals wieder sollen Menschen auf der Erde Angst und Schrecken
verbreiten.“ – Psalm 10,17+18
Die Mitgliederversammlung der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) am
28.11.2023