„Mein Herz lacht!“ – Sambiareise
1. Juni 2019Meine Aufgabe bestand darin, zusammen mit den anderen Teilnehmerinnen unserer Reisegruppe, den Häkelworkshop für die ausgewählten Schülerinnen und ihre Lehrerinnen durchzuführen. Außerdem habe ich während des Kinderfestes mit einer Lehrerin und einer Teilnehmerin des Jonathan Projekts die Kinder angeleitet, einen Gebetswürfel zu basteln.
Über allem war es für mich großartig, die gesamte LifeTrust – Arbeit kennenzulernen. Die Komplexität dieser Arbeit, wie umfassend mit den unterschiedlichen Arbeitszweigen versucht wird, in das Armenviertel Waya hineinzuwirken und die Menschen zu stärken, die Vision für die Arbeit im Armenviertel und die Leidenschaft des ganzen Teams haben mich sehr beeindruckt.
Mein ganz persönliches Highlight bestand darin, am Samstag zu sehen, dass einige Mädchen und Lehrerinnen es tatsächlich geschafft hatten, ihre Mützen fertigzustellen und wie stolz sie waren, diese Mützen zu tragen – einfach ein so wunderbares Bild, welches ich nicht vergessen werde. Wie stolz sie auf den Fußballplatz kamen, um ihr Zertifikat und das Bild der Teilnehmerinnen entgegenzunehmen! Am Ende des ersten Tages hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass die Mädchen es schaffen würden, denn der Anfang war wirklich schwierig.
Christine ist für mich außerdem ein Beispiel dafür, wie Jesus Leben schenkt und durch widrige Umstände hilft, wie wichtig Familie sein kann und welche Kraft darin steckt. Als sie mir ihre Lebensgeschichte erzählt hat, konnte ich ihre Liebe zu Jesus und ihrer Familie spüren und es hat mich sehr berührt, wie Mut in dieser jungen Frau steckt, die so eine leidvolle Geschichte hat.
Wütend macht mich, wie der Staat Sambia seine Kinder vernachlässigt; nicht genug Schulplätze für alle schafft und auch von den Ärmsten Schulgeld verlangt, obwohl bekannt ist, dass sich viele Eltern das nicht leisten können. Die Kinder sind die Zukunft dieses Landes und die Fürsorge des Staates für sie ist mangelhaft!
Sehr traurig hat mich die Resignation in den Augen mancher Erwachsener gemacht, wissend, dass es für sie kein Entrinnen aus dem Compound gibt.
Die Traurigkeit der Kinder (wenn sie sich unbeobachtet fühlten), die so sichtbare Armut (die Kinder tragen Kleidung, die wir in Deutschland nicht mal in die Altkleidersammlung packen mögen) haben mich sehr betrübt.
Während des Fußballturniers gab es für die Teilnehmer des Workshops Gebäckstücke und Christine brachte mir eines zum Probieren. In dem Moment, in dem ich hineinbiß, standen kleine Kinder vor mir, und sahen mich an. Da kam mir der Gedanke: „Du hast ein Frühstück gehabt, bekommst ein Mittagessen, sitzt jetzt hier und isst diesen Fritter. Die Kinder vor dir haben vielleicht noch nicht einmal ein Frühstück gegessen und ob sie ein Mittagessen bekommen…? Und doch kann ich keinem der Kinder etwas geben, denn mein Stück Kuchen reicht nur für ein Kind, vor mir stehen aber fünf. Ich kann die Freundlichkeit von Christine aber auch nicht ablehnen.“ Mir sind die Bissen fast im Hals stecken geblieben.
Diese warme Freundlichkeit möchte ich versuchen, in meinen Alltag mitzunehmen, um die Kälte in unserer Gesellschaft ein bisschen zu durchbrechen.
Mir ist bewusst geworden, wie privilegiert und in welch großem Reichtum wir in Deutschland leben und ich möchte das alles mit mehr Dankbarkeit betrachten, mich weniger über unwichtige Dinge ärgern. Der Satz „Unser täglich Brot gib uns heute…“ aus dem Vaterunser hat eine neue Bedeutung für mich bekommen.
Einmal mehr ist mir deutlich geworden, dass nur Jesus Hoffnung schenkt und Mut gibt, an seiner Hand durch schwierige Situationen zu gehen.
Ich habe ein Stück Sambia mit nach Bremen genommen aber auch ein Stück meines Herzens in Waya gelassen!