Interview mit Reto Pelli
7. April 2019Interview mit Reto Pelli, Pastor der PRISMA-Gemeinde in Rapperswil / CH
GeKo: Was liebst du als Schweizer an Deutschland?
Reto: Die Bundesliga! Ich schaue jeden Samstag Bundesliga. Und natürlich meine Frau! Sie ist Deutsche.
GeKo: Kanntest du schon vor der ECHT! den Mülheimer Verband
Reto: Ich kannte bisher nur Matthias und Klaus-Günter Pache und auch Ekkehart Vetter.
GeKo: Wie erlebst du den MV? Was ist dir besonders bei uns aufgefallen?
Reto: In den paar Stunden, die ich hier bi, ist mir das Familiäre, sehr Herzliche aufgefallen. Man kennt und schätzt sich hier.
GeKo: Was sind deine Stärken? Wo wirst du leidenschaftlich?
Reto: Ich werde leidenschaftlich für Menschen die Jesus nicht kennen! Das bewegt mich sehr, dass wir Kirchen sind, die sich nicht nur um sich selber drehen, sondern wo Menschen wirklich regelmäßig neu dazu kommen können. Wir haben eine so gute Botschaft, aber wir vermitteln sie oft nicht oder nur in so schlechter Verpackung, so dass die Leute nicht zum Kern durchdringen. Gott hat sich sehr viel überlegt, gute Verpackungen zu machen. Zum Beispiel bei der Banane: er hat sie gelb und krumm gemacht, damit sie jeder Affe findet. Die Schale ist nie das Zentrum, aber wir sollte darauf achten, dass unsere Gemeinden auch ansprechende Verpackungen haben, damit die Leute angezogen werden und zum Kern durchkommen. Meine Leidenschaft ist es Gemeinde zu bauen, die kulturrelevant ist, wo Menschen wöchentlich dazu kommen können. Meine Leidenschaft ist es Menschen Jesus lieb zu machen, dass Menschen die Jesus nicht kennen, ihn kennen lernen. Ich habe eine Leidenschaft für die lokale Gemeinde, dass sie ein Ort ist, wo man seine Freunde mitbringt und wo Menschen Jesus kennen lernen.
GeKo: Du bist erkennbar von Willow Creek und Saddleback geprägt. Welche anderen Impulse inspirieren dein Denken und Tun?
Reto: Ich bin ein Fan von Kirchengeschichte. Ich lasse mich gerne von alten Kirchenvätern inspirieren. Ich schaue auch gerne über den Tellerrand hinaus, was in anderen Denominationen passiert. Überall dort, wo Gott am Wirken ist, lasse ich mich gerne inspirieren. Ich habe jetzt nicht eine bestimmte Favoritengemeinde. Saddleback oder North Point sind wie große Brüder, von denen wir lernen können. In der Schweiz haben wir mit sechs anderen großen Gemeinden eine ‚Learning-Community‘ gegründet, wo wir voneinander lernen. Wichtig ist mir eine lernende Haltung zu haben. Ich kann von jedem Menschen etwas lernen – im schlimmsten Fall auch was man nicht machen soll. Leiter sind Lernende. Ich glaube, wir sollten ein Leben lang Lernende bleiben. Ich lese gerne verschiedenste Bücher z.B. Kirchenväter, Mystiker oder auch Wirtschaftsliteratur.
GeKo: Was macht Dir Hoffnung für eine geistliche Erneuerung im deutschsprachigen Raum?
Reto: Die größte Hoffnung für mich ist, dass Jesus die Menschen nach wie vor liebt, und dass er gekommen ist zu suchen und zu retten. Jesus selber ist für mich die Hoffnung. Darüber hinaus begeistern mich die überkonfessionellen ‚Learning-Communities‘, die wir hier in der Schweiz haben, in denen wir miteinander und voneinander lernen. Außerdem sollten wir aufwachen und merken, dass wir inzwischen Missionsland geworden sind.
GeKo: Was ist „die“ wichtigste Erfahrung deines Lebens?
Reto: Es gibt nicht den einen wichtigen Moment oder die eine wichtige Erfahrung. Es sind verschiedene Erfahrungen. Ein wichtiger Moment war nach sieben Jahren Pionierphase in unserer Gemeinde, wo ich sehr viel gearbeitet habe. Bei einem Sabbatical hat Gott ganz klar zu mir gesprochen, dass ich nicht mehr auf Kosten meiner Familie Reich Gottes bauen soll. Ehe und Familie ist Reich Gottes! Das hat meine Prioritäten verschoben. Ich sehe heute nicht mehr, dass Ehe und Familie mir den Rücken freihalten sollten, damit ich Reich Gottes bauen kann, sondern Ehe und Familie ist Reich Gottes. Jesus sagt: „Ich liebe die Gemeinde und du sollst deine Frau lieben – nicht umgekehrt!“ Manchmal kehren wir als Pastoren das um. Meine wichtigste Rolle habe ich als Ehemann und als Vater. Das kommt vor dem Pastor sein. Für mich ist das eine ganz wichtige Lektion und das hat bei uns die Kultur der Gemeinde verändert. Ich sage meine Mitpastoren und Mitarbeitern: „Ehe und Familie ist Reich Gottes! Pflege sie!“
GeKo: Wo findest du Ermutigung, wenn du sie brauchst?
Reto: Ich habe ein paar sehr enge Freunde, Männerfreundschaften, mit denen ich mich regelmässig treffen. Die sind mir eine große Ermutigung. Dort geben wir auch einander Rechenschaft. Das bedeutet mir viel! Und das sind auch meine größten Ermutiger.
GeKo: Was möchtest du den Besuchern der ECHT! mit auf den Weg geben?
Reto: Lebt nach dem Motto „Beschenkt, um zu beschenken!“ und achtet auf die Reihenfolge! Lasst euch immer wieder zuerst von Gott beschenken und erst dann kommt das Weiterschenken. Also immer wieder zuerst bei Jesus sein, bei Jesus auftanken, sich füllen lassen, sich dienen lassen. Der erste Platz ist bei Jesus, und aus dem heraus motiviert andere beschenken.
GeKo: Vielen Dank für das Gespräch!
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